Weckbacher-Sicherheits-Tag: „Weg vom Fenster“
Vielfältiges Vortragsangebot, rege Nachfragen – Polizei, Sicherheitsfachleute und Versicherungsexperten informierten beim Weckbacher-Sicherheitstag am 15.11. unter dem Motto „Unersetzliches zweifach sichern“.
Ernste Themen, unterhaltsam und vielfältig aufbereitet: Der Weckbacher-Sicherheitstag kam bei den zahlreichen Besuchern bestens an. Fünf Vorträge rund um Einbruchschutz und Versicherung boten sowohl einen breiten Überblick als auch interessante Details. Etwa zu einer Einbruchsserie im Dortmunder Stadtteil Hohenbuschei, bei dem der Täter „anders als üblich“ vorging, wie Indra Naskar vom Sicherheitstechnik-Beratungsteam der Dortmunder Polizei berichtete. Nachts, also während die Bewohner zuhause waren, was Einbrecher sonst vermeiden, hatte der Täter die Fensterrahmen durchbohrt, um dann mit einem Spezialwerkzeug die Fenstergriffe von innen zu bedienen. So ein Eindringen bei Anwesenheit sei für die Mieter oder Besitzer besonders belastend, so Naskar. Der Täter konnte seine Fertigkeiten aber gottseidank nicht lange ausspielen.
Denn auch wenn die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen mit rund 50 Prozent nicht sehr hoch ist, erwischte es den vermeintlichen Profi dank erfolgreicher Ermittlungsarbeit der Polizei. Naskars ebenso lapidare wie passende Bemerkung: „Der ist jetzt weg vom Fenster.“ Die niedrige Aufklärungsquote liege unter anderem daran, dass es viele sehr mobile Täter gebe. Dagegen helfe auch Technik. „Wenn wir gut ermitteln, können wir zum Beispiel oft DNA-Spuren auswerten,“ so der Experte der Polizei. Da würden selbst die bei Einbrechern üblichen Handschuhe nichts nützen, denn schon beim Überstreifen bliebe bereits DNA an der Außenhülle zurück. Besser noch als gute Ermittlung sei es aber allemal, dem Täter „Zeit zu stehlen“ – also einbruchhemmende Technik einzusetzen.
Einbruchmeldeanlagen: Bei Bedrohung wird still alarmiert
Dass dazu Alarmanlagen NICHT zählen, machte Frank Michhöfer deutlich. Der Weckbacher-Fachmann für „Einbruchmeldeanlagen“, wie die Systeme eigentlich heißen, betonte ebenfalls, wie wichtig die Vorbeugung durch einbruchhemmende Technik sei. Aber auch eine Meldeanlage habe natürlich eine gewisse Schutzfunktion, daher würden ihre Elemente auch bewusst sichtbar montiert. Wie das wirkt, konnte Weckbacher selbst beim eigenen Neubau erleben, bei dessen Errichtung auch die Baustelle schon überwacht wurde: „Als die Täter gemerkt haben, dass ihr Eindringen aufgezeichnet worden sein könnte, ergriffen sie die Flucht, das zeigte unser Überwachungsvideo.“ Michhöfer stellte Funk- und drahtgebundene Überwachungssysteme vor und wartete auch mit Details auf: „Bei einer Bedrohungsmeldung zum Beispiel bleibt die Anlage natürlich still, man will den Eindringling weder verschrecken noch merken lassen, dass die Einbruchsinfo weitergeleitet wurde. Denn: „Die Polizei ist in Großstädten wie Dortmund meist nach wenigen Minuten am Tatort.“
Tresore: Verankern ist Trumpf
Haben gewiefte Täter Einbruchhemmung und sogar Meldeanlage überwunden, stehen sie gegebenfalls vor einem soliden Tresor. Der sollte in jedem Fall mit Schwerlastdübeln im Raum verankert sein, betonte Lutz Prignitz, Safe-Fachmann von Burg-Wächter. Je nach Größe entweder als Möbeltresor im Schrank oder bei einem Standmodell am Boden. Beim Tresor im Schrank sei es wichtig, den Safe nicht mit dem Schrankholz, sondern der Wand dahinter zu verbinden. Zuvor hatte Prignitz die drei Schließprinzipien für Tresore vorgestellt (Schlüssel, einfache Zahlenkombi und elektronische Schließung). Nur auf den Schlüssel verlasse sich inzwischen kaum jemand. Aber auch beim Zahlenschloss gebe es Hürden – bei einfachen Konstruktionen mit nur einer Zahlenkombination müsse man aufpassen. „Der Mitarbeiter mit Tresorzugang, der die Firma im Streit verlässt, kann kurz vorm Ausscheiden in wenigen Sekunden den Code umstellen, bevor er geht. Dann kommen Sie nicht mehr ran.“ Besser sei es daher, Systeme zu verwenden, die Admin- und Benutzercodes ermöglichen. Und auch beim Befüllen gibt es laut Prignitz einiges zu beachten, vor allem, wenn man die wertvollen Dinge, die dort deponiert werden sollen, versichern lassen will. Je nach Sicherheitsklasse des Tresors gibt es Höchstwerte, die jeweils versichert werden können. Leider sei das bei jeder Versicherung anders, teilweise fehle auch das Know-how. „Hier und da werden Sicherheitsklassen erwähnt, die es gar nicht mehr gibt“. Da helfe nur der Kontakt zur Versicherung.
Ge-sichert und ver-sichert: Individueller Produktzuschnitt wichtig
Kontakt zu Versicherungen ist quasi Berufsinhalt für die Fachleute von Marx & Marx. Christoph Brücher, geschäftsführender Gesellschafter des Versicherungsmaklers, und Prokurist Björn Groß zeigten daher in ihrem Beitrag auch nachvollziehbar auf, wieso ein gut informierter Vermittler beim Thema Sicherheit wichtig ist: „Jedes Haus ist anders, jede Wertanlage, die versichert werden soll ist anders und gerade bei unseren Kunden mit größeren Werten sind besonders viele Individualisten anzutreffen.“ Entsprechend intensiv müsste die jeweilige Situation geklärt werden, „damit wir ein Produkt finden, das zum Kunden passt“, so die Experten. Klar ist nicht nur, dass der Makler da bei allen namhaften und gegebenenfalls spezialisierten Versicherungen nach geeigneten Policen sucht: „Bei Bedarf können wir nicht nur das Produkt, sondern auch einzelne Vertragsbedingungen anpassen lassen,“ sagen Groß und Brücher. Besonders interessant seien Dinge, die gar nicht ersetzt werden können – wie Unikate in der Kunst beispielsweise. „Selbst mit noch so viel Geld können sie das ja nicht ersetzen, also neu beschaffen“, so Groß. Hier gehe es dann um andere Leistungen. Bei einem wertvollen Original-Bild etwa, das bei einem Diebstahlsversuch beschädigt wurde, zahlte die Versicherung die teure Restauration – und einen Ausgleich für den Wertverlust des Gemäldes.
Öffentlich bestellter Sachverständiger: Sorgfalt zählt und Mechanik geht vor Elektronik
Um Ausgleich ging es auch beim Vortrag von Weckbacher-Chef Dirk Rutenhofer – nämlich um den vor Gericht. Denn Rutenhofer sprach nicht für sein Unternehmen, sondern als von der IHK zu Dortmund öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Türen, insbesondere Einbruchschutz, Brandschutz und Zubehör. Ein Highlight aus rund 25 Jahren Erfahrung vor Gerichten, für die Rutenhofer schon über hundert Gutachten anfertigte („keines musste ich bisher korrigieren“): Bei einem Museum in NRW war vor Gericht zu klären, ob die immerhin fast 500 Türen ordnungsgemäß und brandschutztechnisch funktionsfähig eingebaut worden waren. „Da ging es einerseits um viel Geld, vor allem aber auch um den Schutz von Menschen, also habe ich mich auch besonders intensiv damit beschäftigt“. Schließlich wurde das Gutachten Rutenhofers Grundlage dafür, dass das Gericht dem Wunsch des Museums nachkam und Nachbesserungen anordnete – eine Millionen-Entscheidung. Dass es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kam, lag natürlich auch am Brandschutz selbst. Der sei nämlich, so Rutenhofer, gesetzlich geregelt. „Einbruchschutz nicht, der ist Privatsache.“ Was nicht heißt, dass man ihn nicht ernst nehmen sollte. Aber auch nicht zu kompliziert. Denn auch wenn Elektronik natürlich immer wichtiger werde und immer ausgeklügelte Schließtechnik die Zugangsregelungen gerade großer Gebäude und in großen Unternehmen sehr fein ausdifferenzieren kann. Der „§1“der Sicherheitstechnik sei nach wie vor schlicht: „Mechanik geht vor Elektronik“.
Mehrfamilienhaus: Eingangstüren immer abgesperrt und doch von innen offen
Zum Abschluss ging es ums Abschließen. Weckbacher-Geschäftsführer Dennis Ochmann zeigte auf, wie sich ein leidiges Problem bei Mehrfamilienhäusern einfach lösen lässt: das Absperren der Haustür. Ein Schild als Hinweis (ab 22 Uhr ist die Haustür abzuschließen) behebe das Problem erstens nicht – leicht vorstellbar, dass nur wenige sich daran halten, wenn sie etwa spät Besuch empfangen und wieder herauslassen wollen. Und zweitens sei es auch nicht zulässig, denn Gerichtentscheide legten sinnvollerweise fest, dass man bei Gefahr das Haus auch ohne Schlüssel verlassen können muss. Mit dem „Mediator“ gebe es aber ein Produkt, bei dem per Summer die Tür immer geöffnet werden kann, sie sich von innen auch jederzeit aufmachen lässt. Aber von außen immer abgeschlossen ist. Also mehr ist als ein reines Panikschloss. Fast wundert man sich, dass nicht jeder Mehrfamilienhaus-Vermieter so etwas einrichtet, zumal die Kosten überschaubar sind. Und wenn, tut er es bundesweit meist mit Weckbacher, denn zeitweise habe Weckbacher bis zu 30 Prozent der in Deutschland eingesetzten „Mediator“-Schlösser verbaut. Dort ist nun sozusagen jeder Tag ein Sicherheits-Tag.